Musikvermittlung und Soziales Engagement

In meinen Tätigkeiten als Musikvermittler lege ich einen grossen Wert darauf, dass Kinder und Jugendliche sich an Projekten praktisch beteiligen und eine kreative Teilhabe und Autorenschaft am Endprodukt haben. Mir geht es dabei weniger in erster Linie darum, neue Publikumsschichten an die klassische Musik heranzuführen und mehr darum zu schauen, was eigentlich der kreative Out- und Input von jungen Menschen für die klassische Musik ist. So finde ich gemeinsam mit Kindern Musik und Sounds für Hörspiele, oder helfe Teenagern dabei mit Hilfe von grafischer Notation Musikgeschichten zu schreiben. Dieser Push für künstlerische Autorenschaft ist mir auch ein wichtiges Anliegen bei meiner Arbeit als Musikvermittlers des DAVOS FESTIVALS. Gemeinsam mit dem Pilotprojekt «DAVOS FESTIVAL macht Schule» drücke ich in Davos die Schulbank mit Klassen aller Altersstufen und komponiere für Bläserklassen eine Fanfare, gestalte einen musikalischen Gruselspaziergang durch Schulhäuser und helfe Gymnasiast:innen dabei Soundcollagen zum Thema «Wie klingt Klimawandel?» zu kreieren.

DAVOS FESTIVAL macht Schule Ein Musikvermittler muss auch beim Basteln der Requisiten helfen.

Zur Vermittlung von Opern habe ich 2018 das Opernkollektiv «WorkshOpera Bern» gegründet. Unser Ziel ist es die Kunstform der Oper auf unterhaltende, humorvolle Weise auch neuen Publikumsschichten schmackhaft zu machen. Dabei arbeiten wir ohne fixe Regieperson und unsere Produktion entstehen jeweils im Kollektiv durch einen kreativen Werkstattprozess. Bis jetzt durften wir so «Nozze ohne Arien» (Mozarts «Le Nozze di Figaro» in einer Variante, welche nur aus den Ensemblestücken besteht), «RPG-Zauberflöte» (Mozarts «Zauberflöte» als interaktives Rollenspiel à la Dungeons&Dragons) und «Il matrimonio segreto» (Cimaros gleichnamige Oper als Telenovela-/Seifenoperverschnitt) auf die Bühne bringen. Im Jahr 2023 folgt Haydns «Orlando Paladino» als queerer Opernabend gemeinsam mit Drag Artists in der «Heiteren Fahne» in Köniz.

Des Weiteren durfte ich nicht nur in Produktionen der Musiktheaterpädagogiksabteilung des Opernhaus Zürichs singen, sondern war auch an der Konzeption und der Durchführung von Schulhausworkshops zu Leonard Evers Familienoper «Die Odyssee» beteiligt.

Probenarbeiten zu "RPG-Zauberflöte" 2019 Bild: Céline Stucki

Ein weiteres wichtiges Anliegen als klassischer Musiker ist mir auch ein soziales Engagement. So nahm ich 2021 an einem queeren Liederabend zugunsten des ABQ-Schulprojekts teil und organisierte im März 2022 ein Benefizfestival zugunsten der Ukraine, an welchem ich auch Schuberts «Winterreise» aufgeführt habe. Wird die Relevanz von klassischer Musik diskutiert, darf unsere Branche nicht nur als «Museum der abendländischen Musiktradition» gesehen werden, sondern soll auch aktiver Teil der heutigen Gesellschaft sein.